Ansprache von Dr. Gerald Netzl

Dr. Gerald Netzl, der Vorsitzende des Landesverbandes Wien des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen weist bei seiner Ansprache auf die Gedenktafeln zu den Februarkämpfen 1934 hin, die sich weit verstreut in Wien befinden: Im Reumannhof in Margareten, in der Köglergasse in Favoriten, im George Washington Hof, wo auf die Anwesenheit von Otto Bauer im Hauptquartier hingewiesen wird, in Simmering, in Ottakring am Platz des ehemaligen Arbeiterheims in der Greinergasse, im Karl Marx Hof in Döbling, in Floridsdorf am Schlingerhof, in der Donaustadt am Goethehof und auch in Liesing.

Zudem kommt er auf die kleine Anzahl von Denkmälern zu sprechen, die den Februarkämpfern gewidmet sind: Das Bekannteste wohl am Zentralfriedhof, zudem eines am Meidlinger Friedhof, eines in Hietzing am Goldmarkplatz zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer Karl Münichreiter, der als Februarkämpfer am 14. Februar 1934 hingerichtet wurde sowie jenes in Floridsdorf in der Pragerstraße zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer Georg Weissel, hingerichtet am 15. Februar 1934.

Die Freiheitskämpfer haben sich viele Jahrzehnte dafür eingesetzt, auch im Zentrum ein Gedenkzeichen für den Februar 1934 zu schaffen. Die Bezirksparteien in Meidling und Hietzing haben an den Landesparteitagen 2007 und 2013 Anträge gestellt, die schließlich angenommen worden sind, wodurch es möglich wurde, das Projekt einer Gedenktafel im Zentrum in Rathausnähe umzusetzen.

Für Gerald Netzl soll das Gedenkzeichen Erinnerung an den 12. Februar 1934 wach halten und gleichermaßen der Information dienen. Viele Menschen wissen nicht, was sich am besagten Tag und auch im Vorfeld und danach ereignet hat.

Die Auswahl des Schlingerhofes als Motiv für das Gedenkzeichen hat besondere Bedeutung. Floridsdorf war der in ganz Österreich am heftigsten umkämpfte Teil bzw. Bezirk. Von den 350 Todesopfern in Österreich kamen 76 in Floridsdorf ums Leben.

Persönliche Worte von Gerald Netzl

Der Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen sieht sich laut Gerald Netzl als Nachfolgeorganisation der Februarkämpfer. Somit war es ein Wunsch der Freiheitskämpfer, dass schon bald nach dem zweiten Weltkrieg an einem zentralen Ort ein Erinnerungszeichen gesetzt wird.

Es wurden hernach viele Erinnerungsorte in der Peripherie geschaffen. Nunmehr sind die Freiheitskämpfer sehr froh darüber, dass mit großer Unterstützung des Stadtrats Mailath-Pokorny und in guter Zusammenarbeit mit dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes dieses Gedenkzeichen am 26. April 2017 enthüllt wurde.